Unter Bezugnahme auf diesen Bericht von Reuters sei es in der Zwischenzeit heimlich, still und leise zu neuen Exportanweisungen seitens des Handelsministeriums in den Vereinigten Staaten gekommen.

Verschärfte Bedingungen: Ab sofort ist Exportlizenz nötig!

In diesem Zuge sei der Grad der Autorisierungs- und Genehmigungspflicht für Verkäufe von amerikanischen Halbleitern und damit in Verbindung stehenden Ausrüstungsgütern durch die US-Regierung an Huawei Technologies extrem verschärft worden.

Ausrüstungsgüter und Produkte im Halbleiterbereich, in deren Fertigung es zu einem Einsatz von amerikanischer Software und sonstigen Vorprodukten kommt, benötigen nun fortan eine verschärfte Genehmigungspflicht, um an Huawei verkauft und exportiert werden zu dürfen.

Die US-Regierung greift nicht nur noch stärker in diese Märkte ein, sondern macht nun ganze Produktionssegmente von der eigenen Lizenzvergabe hinsichtlich einer Erlaubnis zum Export und Verkauf von Halbleitern an Huawei von sich abhängig.

Huawei wird sich hierdurch noch stärker unter Druck sehen als dies ohnehin schon der Fall gewesen ist, da das chinesische Unternehmen nach wie vor Probleme damit zu haben scheint, bestimmte Halbleiter seitens anderer Quellen zu beziehen.

Ein Offizieller des US-Handelsministeriums wird mit den Worten zitiert, dass diese Strategie darauf abziele, die amerikanische Wirtschaft, amerikanische Unternehmen und die Nationale Sicherheit des Landes aus eigener Sicht an erste Stelle zu setzen.

Apple und Qualcomm als Ziele für Vergeltungsschläge? US-Handelsminister nimmt´s gelassen

Eine Reaktion seitens Chinas ließ nicht lange auf sich warten. Die Global Times, eines der medialen Sprachrohre der Kommunistischen Partei Chinas, warnte davor, dass die Pekinger Regierung bereit dazu sei, umgehend Vergeltungsmaßnahmen zu verabschieden.

Im Fokus der Chinesen befänden sich danach unter anderem die beiden amerikanischen Konzerne Apple und Qualcomm. US-Handelsminister Wilbur Ross scheinen diese Drohungen indes kalt zu lassen.

Vielmehr erklärte Ross im Rahmen eines sich anschließenden Interviews gegenüber dem Sender FoxBusiness, dass die US-Regierung ihre Exportstrategien geändert habe, um eine Nutzung von amerikanischer Software in der Herstellung von Produkten unter ausländischen Produzenten, die an Huawei ausgeliefert werden sollen, zu blockieren.

Bislang gab es Schlupflöcher, die der Netzwerkausrüster Huawei seit letztem Jahr erfolgreich genutzt hatte, um die in den Vereinigten Staaten zu einem früheren Zeitpunkt verabschiedeten Exportsanktionen zu umgehen.

Ein Zugang zu Halbleitern, die auf Basis eines Einsatzes amerikanischer Software produziert werden, bleibt Huawei fortan also ebenfalls verwehrt, solange die US-Regierung keine explizite Erlaubnis für einen Verkauf erteilt. Die US-Regierung trägt im Angesicht ihres aktuellen Handelns dazu bei, Huawei in wirtschaftliche Existenznöte zu bringen.

Massive Eskalation: Ganze Industriesparte von Auswirkungen bedroht

Ein führendes Unternehmen einer ausländischen Nation in eine solche Lage zu versetzen erweist sich aus Sicht der Vereinigten Staaten als massive Eskalation im Hinblick auf die ohnehin bereits enormen Spannungen in den bilateralen Beziehungen der beiden Länder.

Umsätze in Höhe von Milliarden US-Dollars stehen nun im Angesicht der durch Washington getroffenen Entscheidung auf dem Spiel, da im überseeischen Ausland ansässige Chip- und Halbleiterhersteller, in deren Produktion US-Software zum Einsatz kommt, nun erst einmal bei der US-Regierung um eine Export- und Absatzlizenz ersuchen müssen, wenn deren Endprodukte an Huawei verkauft werden sollen.

Ob die US-Regierung diesen im Ausland ansässigen Chipproduzenten eine solche Lizenz erteilen wird, steht jeweils in den Sternen. In einer ersten Stellungnahme seitens Huaweis hieß es zu diesen Entwicklungen, dass die Handlungsweise der US-Regierung durch den Konzern kategorisch abgelehnt werde.

Aus rein egoistischen Bestrebungen würden die wachsenden Bedenken in einer kompletten Industriesparte (einschließlich amerikanischer Unternehmen) vollkommen ignoriert, wie es seitens Huaweis hierzu weiter hieß, um wie folgt abzuschließen:

Diese Entscheidung wurde auf einer rein willkürlichen Basis getroffen, wodurch die gesamte Industrie unterminiert wird. Diese neuen Regulierungen werden die Erweiterung, Wartung und kontinuierliche Operationsfähigkeit von Netzwerken in einem Gesamtwert von mehreren einhundert Milliarden US-Dollars, die Huawei in mehr als 170 Nationen dieser Erde erzeugt hat, in einem unabsehbaren Ausmaß bedrohen.“

Taiwan Semiconductor Manufacturing mit am stärksten betroffen

Aus Sicht von Huawei erweist sich eine ganze Reihe von Halbleitern als kritisch in Bezug auf die eigene Produktionsfähigkeit. Dies gilt insbesondere für die neue Generation in der Mobil- und Netzwerktechnologie 5G. Huawei verfügt zwar über eine eigene Fertigungssparte für Halbleiter namens HiSilicon, doch die eigentliche Produktion dieser Chips wird seitens des taiwanesischen Unternehmens Taiwan Semiconductor Manufacturing durchgeführt. Es liegt auf der Hand, dass TSCM eines der am stärksten durch die neuen US-Regulierungen betroffenen Unternehmen rund um den Globus ist.

Huawei-Präsident Guo Ping erklärte gestern im Rahmen eines jährlich stattfindenden Analystentreffens wie folgt:

„Wir gehen davon aus, dass diese Entscheidung unweigerlich Auswirkungen auf unsere Geschäfte haben wird. Wir werden alles in unserer Macht Stehende unternehmen, um eine Lösung für dieses Problem zu finden. Das Überleben unseres Konzerns erweist sich aus unserer aktuellen Perspektive als Kernelement.“

Guo Ping fügte an, dass Huawei Technologies im vergangenen Jahr Vorprodukte von Lieferanten in den USA in einem Umfang von knapp 19 Milliarden US-Dollar gekauft habe. Man werde hiermit auch fortfahren, falls Washington hierzu eine Erlaubnis erteile.

Diese Zusammenfassung für CK*Wirtschaftsfacts basiert auf einem Bericht auf der Seite des Finanzblogs Zerohedge, der inhaltlich durch Roman Baudzus ergänzt wurde.

„Was heißt das für mich konkret!?“

Inmitten einer globalen Pandemie werden im Handels- und Technologiekrieg neue Fronten aufgemacht, um den erklärten Gegner maximal zu schwächen, und um sich gegenseitig einen enormen Schaden zuzufügen. Darf ich mal etwas fragen?

In welchem Geisteszustand befinden sich führende Personen unserer Regierungen eigentlich? Es überkommt mich das Gefühl, dass man sich ob dieses perfiden Machtgerangels, das durch einige Wenige auf Kosten von allen auf unserem Planeten lebenden Menschen ausgetragen wird, nur noch fremdschämen kann!

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